Hypnose bei Traumatisierungen

Traumatisierungen sind ein komplexes und sehr breites Therapiethema. In dieser Übersicht gehe ich daher nur auf die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale ein. Gerade im Rahmen von Traumatisierungen stehen für mich weniger die genauen Diagnosekriterien, sondern vielmehr die persönlichen Gefühle und Gedanken der Betroffen im Vordergrund. Die Hypnose ist für mich der beste, schnellste und effektivste Zugang, um traumatisierten Menschen zu helfen.

Was ist ein Trauma?

Erlebt ein Mensch ein Ereignis, welches für ihn emotional sehr einschneidend, bedrängend oder von katastrophalem Ausmaß ist, sprechen wir von einem Trauma. Dies kann uns sowohl von Menschenhand zugefügt werden, als auch eine Naturkatastrophe sein oder ein äußerer Umstand, der uns völlig aus der Bahn geworfen hat. Weiterhin kann es sich um einen einmaligen Vorfall, aber auch um wiederholte Geschehnisse handeln.

Auf ein Trauma können unterschiedliche Belastungen folgen:

Zunächst stehen die Betroffenen für ein paar Stunden unter Schock und fühlen sich häufig ein paar Tage sehr belastet (akute Belastungsreaktion). Beide Reaktionen sind normal und klingen in der Regel häufig von alleine binnen Stunden oder weniger Tage wieder ab.

Störungen nach einer Traumatisierung

Erfüllen wir nach einem Trauma auch Wochen und Monate später noch bestimmte Symptomkriterien, sprechen wir von einer sogenannten posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Die Symptome reichen von massiver innerer Unruhe, Schreckhaftigkeit, Albträumen, Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zu inneren sich aufdrängenden Bildern und Erinnerungen (Intrusionen und Flashbacks). Diese Bilder sind zum Teil bruchstückhaft und in ihrer Qualität als würden wir das Geschehene gerade im Hier und Jetzt erneut erleben. Dabei versuchen die Betroffenen häufig die Erinnerungen an das Erlebte zu verdrängen. Der Ort des Geschehens oder auch ähnliche Orte werden gemieden. Die Konsequenz ist eine nicht abgeschlossene Verarbeitung und ein verlängertes Leiden. Zeitweise driften die Betroffenen aus dem Hier und Jetzt auch völlig ab, sie wirken abwesend und in Gedanken versunken. Der Blick wird starr und leer (Dissoziation). So groß das Leid der Betroffenen auch sein mag, die Symptome sind normale (Schutz-)Reaktionen auf schreckliche Ereignisse.

Nicht jeder Mensch entwickelt nach einem Trauma eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Es kann auch zu anderen psychischen Folgen kommen. Entwickeln wir nach einem Trauma (sei dieses bewusst oder unbewusst) zum Beispiel Schlafstörungen, Ängste, Zwänge, Depressionen u.v.m., sprechen wir von einer Traumafolgestörung. Dabei kann das Trauma als solches auch Jahre und Jahrzehnte zurückliegen und muss nicht erinnerbar sein. Da unsere Psyche nie „vergisst“, können Symptome auch zeitverzögert auftreten.

Ob uns etwas traumatisiert, hängt nicht nur von der Stärke des Ereignisses selber ab, sondern maßgeblich von unserer inneren Verarbeitung. Es gibt Menschen, die große innere Widerstandsfähigkeit (Resilienz) besitzen und damit so etwas wie eine natürliche Schutzfunktion. Sie bilden auch nach einem objektiv schlimmen Geschehnis keine psychischen Belastungssymptome aus.

Hypnose und Trauma

Wenn wir uns einmal von dem reinen Begriff der PTBS wegbewegen und anerkennen, dass viele psychische Beschwerden in unserem Leben Resultate einer Traumatisierung sein können (Traumfolgen), sind wir auch schon bei dem Grundgedanken der hypnotischen Arbeit angelangt.

In der Praxis der Hypnose gehen wir davon aus, dass allen psychischen Störungen unverarbeitete emotionale, häufig unbewusste Konflikte zugrunde liegen. Sie lösen kurzfristig oder über die Jahre hinweg innere Blockaden u.a. in Form von Ängsten, Zwängen oder Depressionen aus, die uns lähmen und handlungsunfähig machen. Die Betroffenen kommen dann häufig mit aktuellen Symptomen in die Praxis, wie etwa Schlafstörungen,  Angstzuständen oder innerer Unruhe. Sie können manchmal den Grund für die Belastung nicht erklären, erscheint doch der Alltag so, als sei er nur durch den alltäglichen Stress und Sorgen geprägt. Diesen Symptomen kann jedoch eine tiefergreifende Ursache zugrunde liegen. In der Hypnose machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach dem Ursprung und somit den Auslösern für unsere psychischen Beschwerden. In der hypnotischen Trance werden innere Belastungen und Blockaden aufgelöst, so dass die Betroffenen wieder frei von Ängsten leben können. Dabei können auch Fehlprogrammierungen, wie etwa Gefühle des Schams oder der Schuld aufgelöst werden, die uns nun schon so viele Jahre quälend begleitet haben. Hypnose ist ein wunderbares Werkzeug, um innere Verwundungen aufzuspüren, zu versorgen und letztlich aufzulösen.